Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Gesundheit ist vollständiges physisches, geistiges und soziales Wohlbefinden. (1)

Weltweit stehen heute Depressionen in Ländern mit mittlerem oder hohem Einkommen an erster Stelle der Krankheitslast. Doch eine blosse Reduktion depressiver Symptome garantiert weder Lebenszufriedenheit noch Wohlbefinden.

Die einflussreichen Psychologieprofessoren Martin Seligman und Ed Diener forderten deshalb vor der Jahrtausendwende eine Neuausrichtung der Forschung und Anwendung in der Psychologie. Psychotherapie kann sich nicht nur darauf beschränken, negative Symptome zu lindern, denn die blosse Abwesenheit von Depression bedeutet noch längst nicht Gesundheit. Zentrales Ziel jeder Psychotherapie muss nach Seligmann die Unterstützung von Wohlbefinden, Lebenszufriedenheit und psychischer Leistungsfähigkeit sein. (2)

Die Positive Psychologie vereint unterschiedliche Theorien aus Physiologie, Psychologie und Philosophie.

Der Fokus der Physiologie liegt auf den körperlichen Vorgängen im Gehirn und in den Nervenzellen. Die Psychologie beschäftigt sich mit mentalen Prozessen, mit Gedanken, Sprache und Verhalten. Sie fragt also, wie diese Gedanken entstehen, was sie bewirken, und wie unser Geist arbeitet. Die Philosophie beschäftigt sich ebenfalls mit Gedanken, tut dies aber im Sinne von Ideen sowie der Frage nach ihrer Wahrheit und dem Sinn. (3)

Grundannahmen der Humanistischen Psychologie sind:
• Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Teile.
• Der Mensch lebt in zwischenmenschlichen Beziehungen.
• Der Mensch lebt bewusst und kann seine Wahrnehmung schärfen.
• Der Mensch kann entscheiden.
• Der Mensch ist intentional.
(zitiert nach Yalom & Gremmler-Fuhr 1989, S. 30 f.) (4)

Die Humanistische Psychologie betrachtet den Menschen als grundsätzlich lernbereit und entwicklungsfähig.

Neben der griechischen Philosophie und der Humanistischen Psychologie sind als weitere Grundlagen der Positiven Psychologie folgende Konzepte zu nennen:
• Lebenslage Entwicklung (Erik Erikson)
• Seelische Gesundheit (Marie Jahoda)
• Lebensqualität und Wohlbefinden (Ed Diener, Peter Becker, Beate Minsel)
• Ressourcenorientierung (Klaus Grawe, Maja Storch)

Die Positive Psychologie will also Antworten auf Fragen geben, die über die Jahre nicht nur von Psychologen, sondern Philosophen, Theologen und Politikern gestellt wurden:
• Wie kann man Glück definieren und messen?
• Wie lässt sich subjektives Wohlbefinden steigern?
• Warum sind manche Menschen oder Gruppen glücklicher als andere?

Die Positive Psychologie geht von der Annahme aus, dass Menschen ein erfülltes Leben führen und ihrem Leben Sinn geben wollen; dass sie daran interessiert sind, ihre guten Seiten zu entwickeln und somit sich selbst, aber auch die Gesellschaft als Ganzes voranzubringen.

Seligmann beschreibt drei Säulen der Positiven Psychologie: positives Erleben, positive Eigenschaften im Sinne von Tugenden und Charakterstärken und positive Institutionen, die Wachstum erlauben, also «gesunde» Familien, Wohnumfelder, Schulen und Firmen. (5)

Der zentrale Begriff «positiv» ist nicht im Sinne einer Wertung zu verstehen, sondern «positiv» bedeutet hier entsprechend seiner ursprünglichen Bedeutung (Lateinisch: positum) das Tatsächliche, das Vorgegebene. (6)

Positive Psychologie ist wissenschaftliche Forschung zu optimaler menschlicher Leistungsfähigkeit. Positive Psychologie hat das Ziel, Faktoren zu entdecken und zu untestützen, die Einzelnen und Gemeinschaften dabei helfen aufzublühen (to thrive). Die Positive Psychologie beinhaltet eine Verpflichtung für wissenschaftlich arbeitende Psychologen, ihre Aufmerksamkeit auf die Quellen psychischer Gesundheit zu richten und damit über die bisherige Betonung von Krankheit und Störung hinauszugehen. (7)

Referenzen:
(1) Blickhan, D., Positive Psychologie, 2015, Junfermann Verlag: 11
(2) Blickhan, D., Positive Psychologie, 2015, Junfermann Verlag: 17
(3) Blickhan, D., Positive Psychologie, 2015, Junfermann Verlag: 16
(4) Blickhan, D., Positive Psychologie, 2015, Junfermann Verlag: 14
(5) Blickhan, D., Positive Psychologie, 2015, Junfermann Verlag: 19-20
(6) Blickhan, D., Positive Psychologie, 2015, Junfermann Verlag: 21
(7) Blickhan, D., Positive Psychologie, 2015, Junfermann Verlag: 23
(8) Blickhan, D., Positive Psychologie, 2015, Junfermann Verlag: 27-29
(9) Blickhan, D., Positive Psychologie, 2015, Junfermann Verlag: 31
(10) Blickhan, D., Positive Psychologie, 2015, Junfermann Verlag: 33

Hinweis:
Dieser Beitrag besteht aus zwei Teilen. Sie finden direkten Zugang via folgendem Link:
Positive Psychologie – Teil I
Positive Psychologie – Teil II

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