Das Drei-Welten-Modell

Bernd Schmid hat ein anschauliches und hilfreiches Modell zur persönlichen Reflexion im Beruf und Privatleben zusammengestellt. Das so genannte Drei-Welten-Modell unterscheidet dabei, wie der Name schon sagt, drei Welten.

Die erste Welt ist die Organisationswelt. Dies ist die Organisation, in welcher die Person lebt und arbeitet, und die Umwelten dieser Organisation. Hier sind Verpflichtungen, Einfluss, Spielräume, Organisationsrollen und deren Einbindung in Netze von offiziellen Regelhaftigkeiten und von ungeschriebenen Regeln der Organisationskultur zu berücksichtigen.

Die zweite Welt ist die der Professionalität der Person. Hier spielen seine Vorbildungen, seine fachliche Qualifikationen, seine Ambitionen, seine Vorstellungen von Karriere und professioneller Lebensqualität eine Rolle.

Die dritte Welt ist die Welt des privaten Lebens. Hierzu gehört die familiäre, gesellschaftliche und regionale Herkunft, die bisherigen Lebenserfahrungen und der private Lebensstil, der sich daraus entwickelt hat, die Verbundenheiten mit Familie, Freunden und Bekannten.

Jede dieser Welten vereint unterschiedliche Werte, Verantwortungen, Ziele, Aufgaben, Rollen, Haltungen und Erwartungen, welche Einfluss auf das Handeln, Denken und Fühlen einer Person in der jeweiligen Welt haben.

Spannend wird es, wenn man sich einmal mit den jeweiligen Welten vertieft auseinandersetzt und eigene Muster, Annahmen oder Einschränkungen erkennt, welche einem unbewusst leiten oder eben auch verleiten.
Hinzu kommt, dass diese drei Welten nebeneinander bestehen. Damit die Person in Einklang mit sich und sinnerfüllt leben kann, sollten die gelebten Werte, Haltungen, Überzeugungen, etc. der jeweiligen Welt, mit dem Menschen und seinen Überzeugungen übereinstimmen und idealerweise harmonieren. Wenn dies nicht der Fall ist, entstehen Zwickmühlen und innere Konflikte, welche sich in Unzufriedenheit, Sinnlosigkeit oder einem Gefühl wie Antriebslosigkeit, Ohnmacht, Gleichgültigkeit oder Wut und Ärger zeigen können.

Herausforderungen, Schwierigkeiten oder innere und äussere Konflikte in der einen Welt können sich auf die Befindlichkeit in der anderen Welten negativ auswirken und diese systemisch beeinflussen. Jede Person geht unterschiedlich mit diesen Schnittstellen, Systemen und Welten um.

Bernd Schmid greift in seinem Buch zudem die Thematik der Persönlichkeit in Verbindung mit Lebensqualität auf.
Persönlichkeit kommt vom lateinischen personare und bedeutet hindurchtönen. Persönlichkeit beschreibt in diesem Sinne also, wenn etwas Wesentliches, etwas menschlich Bedeutungsvolles durch die privaten und professionellen Rollen hindurchtönt. Persönlichkeit kann sich dementsprechend auch im beruflichen oder organisationalen Kontext manifestieren. Persönliche Schwingungen erzeugen in anderen Personen Resonanz, die auch professionellen Beziehungen und Organisationen persönliche Qualitäten geben. Lebensqualität ist nach Schmid dann gegeben, wenn nicht nur in den einzelnen Welten das „Vorankommen“ im Vordergrund steht, sondern auch die miteinander verbundenen Lebensvollzüge.

Ich verbinde das Drei-Welten-Modell in diesem Sinne auch mit dem Aspekt der Authentizität. Ein Anspruch, den ich in allen Bereichen meines Lebens an mich stelle. Aus dieser Haltung heraus, in Verbundenheit mit der eigenen Persönlichkeit, ist es möglich, die eigene Position selbstkritisch und offen zu hinterfragen, ohne dabei den eigenen Werten und Vorstellungen untreu zu werden oder an Menschlichkeit, Flexibilität, Energie und Fokus einzubüssen. Authentizität als Schlüssel, der es ermöglicht, in allen Welten kraftvoll, sinnerfüllt, motiviert und bewusst unterwegs zu sein.

(Quelle: Systematisches Coaching, 2009, Bernd Schmid, S. 160 bis 166)

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