Die Analyse von Transaktionen kann helfen, bewusster zu kommunizieren und das eigene Kommunikationsverhalten aktiver und zielgerichtet zu gestalten und falls nötig, an das Gegenüber und die jeweilige Situation, anzupassen.
Definition
Eine Transaktion ist eine Kommunikationseinheit zwischen mindestens zwei Personen, welche aus einem Stimulus und einer Reaktion besteht. Eric Berne sieht eine Transaktion als Grundlage sozialer Verbindungen. Im Laufe einer längeren Kommunikationseinheit wird jeweils jede Reaktion zum Stimulus für die nächste Transaktion.
Für die Beschreibung der Transaktionen werden die drei Ich-Zustände, Kind-Ich, Erwachsenen-Ich und Eltern-Ich hinzugezogen. Es gibt drei Arten von Transaktionen, welche jeweils eine Kommunkationsregel bezeichnen:
Parallele Transaktionen
Bsp: ER-ER, EL-EL, K-K, K-EL
Person B reagiert aus dem Ich-Zustand, der von Person A angesprochen wurde.
Beispiel aus dem Alltag
Gespräch zwischen zwei Mitarbeiterinnen im Büro:
A: Ach herrje! Ich könnte heulen. Seit dem Gespräch mit meiner Chefin fühle ich mich völlig demotiviert. Sie hat mich total zur Schnecke gemacht. Was soll ich nur tun?
B: Ach du Arme! Ich kann das so gut nachvollziehen! Es ist kein Wunder, dass du dich so schlecht fühlst, nach all dem, was passiert ist! Soll ich dich beim nächsten Gespräch vielleicht begleiten, damit dir das nicht wieder passiert?
Erste Kommunikationsregel
Solange die Transaktionen parallel verlaufen, kann die Kommunikation unbegrenzt weitergehen.
Gekreuzte Transaktionen
Bsp: ER-ER, EL-K; K-K, K-EL
Person B reagiert aus einem anderen Ich-Zustand als Person A diese angesprochen hat.
Beispiel aus dem Alltag
Mitarbeiter zu Sekretariatsmitarbeiter:
A: Der Kaffee riecht heute wirklich wunderbar. Vielen Dank für deine Bemühungen! Könntest du mir auch gleich noch die Akten aus dem Keller holen, damit ich diese für die Vorbereitungen zum Meeting nutzen kann?
B: Ja, klar. Das mache ich sehr gerne. Eigentlich müsste ich für die Chefin noch die Protokolle fertig schreiben, aber wenn du so nett fragst, mache ich das natürlich für dich. Du hast bestimmt auch sehr viel zu tun.
Zweite Kommunikationsregel
Eine gekreuzte Transaktion bedeutet eine Störung im Kommunikationsfluss. Mindestens einer der Gesprächspartner muss den Ich-Zustand wechseln, damit die Kommunikation wieder reibungslos weitergehen kann.
Verdeckte Transaktionen
Bsp: ER-ER, EL-K; ER-ER, K-EL
Bei verdeckten Transaktionen werden jeweils zwei Botschaften gleichzeitig vermittelt.
Beispiel aus dem Alltag
Chef zu seinem Team:
A: Heute ist Montag. Ich brauche dringend die Datenerhebung zu den Verbrauchszahlen von jeder Abteilung! Die Erledigung nimmt viel zu viel Zeit in Anspruch! Wir müssen hier schnellstmöglich nächste Schritte gehen und endlich Entscheidungen treffen. Wie viel Zeit benötigt ihr dafür?
verdeckt: Ich bin genervt! Ihr arbeitet zu langsam! Die Erfassungen hätte ich schon längst von euch erhalten sollen! Macht endlich vorwärts!
B: Oh, ok. DAs tut uns leid. Wir dachten, wir könnten hier noch etwas mehr Zeit aufwenden und hätten sicherlich Zeit bis Ende Woche. Die Erhebung ist wirklich anspruchsvoll. Hinzu kommt, dass wir sonst noch so viele Pendenzen erledigen müssen. Aber ja, du hast ja recht. Wir müssen unbedingt eine Entscheidung treffen!
verdeckt: So ein Idiot! Er hätte uns auch früher und klarer sagen können, bis wann er die Erhebung tatsächlich benötigt. Letzte Woche war er diesbezüglich noch sehr entspannt.
Dritte Kommunikationsregel
Bei einer verdeckten Transaktion ist die psychologische (verdeckte) Ebene die gewichtigere und bestimmt den weiteren Verlauf der Kommunikation.
Bei Transaktionen ist immer auch zu beachten, dass es verschiedene Kommunkationsebenen gibt und auch non-verbale Äusserungen, wie Körperhaltung, Mimik, Gestik, etc. und das Verhalten Teil der Kommunikation, und somit auch Teil der Mitteilung, bzw. Transaktionsequenz sind. Diese unterschiedlichen Ebenen gilt es in die anschliessende Selbstreflexion mit einzubeziehen.
Selbstreflexion
1. In einem ersten Schritt ist es sinnvoll, bereits abgelaufene Transaktionssequenzen nachträglich zu reflektieren und gemäss Theorie einzuordnen.
2. Danach kann es sinnvoll sein, mögliche Alternativen in der verbalen und nonverbalen Kommunikation zusammenzutragen und zu erahnen, wie diese die Transaktionssequenz verändern würde.
3. Wichtig ist, neben der verbalen Kommunikation (Aussagen, Stimmlage, Tonlage, Satzbildung, etc.) immer auch die nonverbale Kommunikation (Mimik, Gestik, Körperhaltung, Stimmlage, etc.) und das Verhalten in die Reflexion mit einzubeziehen.
4. Als weiterführende Vertiefung könnte z.B. auf die Ok-Ok-Haltung geachtet werden. Diese ist für eine gelingende Kommunikation auf Augenhöhe zentral und führt meist zu einer Verbesserung der Atmosphäre und im gegenseitigen Verständnis.
Hinweis
Vielleicht interessiert Sie als Weiterführung und Vertiefung die Ok-Ok-Haltung sowie die strukturellen Ich-Zustände aus der Transaktionsanalyse. Weitere spannende Artikel finden Sie unter der Rubrik Blog mit Hilfe der Suchfunktion (Lupe).
Referenzen
Schlegel, L., Transaktionale Analyse, 1977, DSGTA: 183-184