Die Stadien der Entwicklung nach Pam Levin genauer zu betrachten ist insofern spannend, da sie uns nicht nur Anhaltspunkte zur kindlichen Entwicklung bieten, sondern auch im Erwachsenenalter Orientierung und Akzeptanz der eigenen Situation und Herausforderungen ermöglichen können. 

Anschließend an die kindliche Entwicklung folgt dann das Erwachsenenalter, während dem sich, nach Levin die Entwicklungsstadien von Kindheit und Jugend in einem Entwicklungskreislauf (cycles of power), wenn auch altersmäßig abgewandelt, wiederholen. (Schlegel, 1993, S.59)

Jedes kindliche Entwicklungsstadium hat seine eigenen Themen, Chancen und Herausforderungen und tritt in unterschiedlicher Intensität, Tiefe und Dauer wiederkehrend in unserem Leben auf.

Werden Spannungen, Ängste oder Herausforderungen im Hier und Jetzt erlebt, kann die Betrachtung der verschiedenen Zyklen zu neuen Perspektiven verhelfen und die Akzeptanz für das Zulassen und Einordnen der vorhandenen Themen und Herausforderungen erhöhen und somit helfen, innere Spannungen zu lösen.

Folgende Stadien wurden von Pam Levine genannt:

  1. Auseinandersetzung mit dem Sein (rot)
  2. Auseinandersetzung mit dem Tun (orange)
  3. Auseinandersetzung mit dem Denken (gelb)
  4. Auseinandersetzung mit der Identität & Eigenständigkeit (grün)
  5. Auseinandersetzung mit dem eigenen Weg (hellblau)
  6. Auseinandersetzung mit der Regeneration (dunkelblau)
  7. Auseinandersetzung mit dem Erwachsenenalter (dunkelgrün)

Nach dem Modell nach Pamela Levin entwickelt ein Kind in den ersten sechs Monaten die Kraft zum Sein und braucht in dieser Zeit die Erlaubnisse: Du darfst sein! Schön, dass du da bist! Schön, dass du ein Mädchen/ein Junge bist. Du darfst dir Zeit lassen!

In der Zeit zwischen 6 und 18 Monaten entwickelt es die Kraft zum Tun, die auf der Grundlage folgender Erlaubnisse gedeihen kann: Du darfst eigenständig handeln und dabei umsorgt werden. Du darfst neugierig sein! Du darfst entdecken und erforschen! Du darfst auf Menschen und Dinge zugehen!

Im Alter zwischen achtzehn Monaten und drei Jahren entwickelt ein Kind die Kraft zum Denken und braucht für seine optimale Entwicklung in dieser Zeit die Erlaubnisse: Du darfst fühlen! Du darfst Grenzen herausfinden! Es ist schön, dass du wächst und dich immer weiterentwickelst. Du darfst die Welt erkunden und zurückkehren, wenn du mich brauchst.

Zwischen drei und sechs Jahren entfaltet ein Kind seine Identität und Eigenständigkeit. In dieser Zeit sind die folgenden Erlaubnisse hilfreich für ein positives Persönlichkeitswachstum: Du darfst denken, bevor du etwas tust! Du darfst Dinge auf deiner Art machen- und dazugehören! Du darfst eine eigene Meinung haben – und dazugehören! Du darfst deinem Gefühl trauen!

Im Zeitraum zwischen sechs und zwölf Jahren, in den auch der Beginn der Schulzeit fällt, entwickeln sich Fähigkeiten und Fertigkeiten, die es zur Bewältigung seines Lebens braucht. In dieser Zeit geben folgende Erlaubnisse und die entsprechende Haltung auf Seiten der wichtigen Bezugspersonen die Grundlage für eine gute Entwicklung: Ich freue mich, dass du ein Mädchen/ein Junge bist! Du darfst tüchtig und stark sein und gleichzeitig verrückt sein, damit man sich um die kümmert! Du darfst dir Dinge vorstellen und phantasieren, ohne Angst zu haben, dass sie Wirklichkeit werden! Du darfst deine Gefühle wahrnehmen und zeigen!

Zwischen 12 und 18 Jahren, während der Pubertät, steht das Thema Erwachsen werden im Mittelpunkt. Die Jugendlichen durchlaufen die vorherigen Phasen noch einmal in kürzerer Zeit und mit den ihrem Alter entsprechenden Inhalten. Als gute Basis in dieser Zeit dienen die Erlaubnisse: Du darfst Sexualität erleben und daneben auch andere Bedürfnisse haben und sie äussern! Du darfst allein und für dich sein! Es ist gut, wenn du Verantwortung für deine Bedürfnisse, dein Verhalten und deine Gefühle übernimmst.

Wenn dieser Zyklus durchlaufen ist, erleben wir Themen und Problemstellungen dieser Entwicklungsstufen in verkürzter Zeit oft dann, wenn wir in eine neue Lebensphase eintreten, oder sonstigen beabsichtigten/unbeabsichtigten und/oder einschneidenden Veränderungen. Abhängig von der Lebenssituation, in der wir uns befinden, durchleben wir möglicherweise auch mehr als eine Stufe zur gleichen Zeit.“

Mit Hilfe der beschriebenen Entwicklungsstadien und Zyklen des Erwachsenenlebens lassen sich die aktuelle Situation und die aktuellen (Entwicklungs-) Themen identifizieren, aber auch die nötigen Erlaubnisse und Herausforderungen genauer benennen. Die Erlaubnisse können als Affirmationen auf unterschiedliche Weise bewusst in den Alltag integriert werden und dadurch stärkend wirken. Auch mit den angegebenen Zyklus-Farben lassen sich unbewusste Prozesse kreativ aktivieren und umsetzen, in dem Sie z.B. Ihre Situation oder Ihren derzeitig vordergründigen Gefühlen, Bildern und Gedanken gestalterisch als Bild, Skulptur, Darstellung in der Natur, etc. Ausdruck verleihen, festhalten und dadurch den unterbewussten, inneren Anteilen sowie sich selbst und ihren intuitiven Fähigkeiten näher kommen können.

(Quellen: Hagehülsmann, H., Beratung zu professionellem Wachstum (Band 1 ed.). Paderborn: Jungermannsche Verlagsbuchhandlung, 2007, S. 153-154; Schlegel Leonhard, Handwörterbuch der Transaktionsanalyse, Herder, 2002, S. 59-61)

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