Psychologische Spiele sind eine Erweiterung aus der Theorie der Sozialen Rollen und des Drama-Dreiecks.

Menschen nehmen in Gesprächen gerne sozialen Rollen ein. Die sozialen Rollen sind uns bekannt – das ist auch der Grund, warum wir eine bevorzugte Rollen haben, welche vermehrt auftritt, wenn wir in Stress geraten.

Die sozialen Rollen werden uns bereits im Kindesalter vermittelt – sei dies durch Märchen, das Zusammenleben in der Familie und/oder durch enge Bezugspersonen. Soziale Rollen sind per se nichts Negatives, wenn es uns gelingt, diese aus einer Ok-Ok-Haltung auszuleben.

In gewissen Situationen sind soziale Rollen sogar sinnvoll, dies z.B. wenn jemand einen Beinbruch erlebt. Dann ist es z.B. richtig und wichtig, Hilfe annehmen zu können und sich umsorgen zu lassen. Sinnbildlich werden dann die Rollen des Retters und Opfers ausgelebt, jedoch aus einer Ok-Ok-Haltung.

Nutze ich dies Situation nach der Genesung aus und lasse mich auch dann noch so stark umsorgen, dass ich mir z.B. jeden Morgen den Kaffee und das Frühstück ans Bett bringen lasse und meine Wäsche nicht mehr selbst wasche, dann tendiere ich dazu, die Opfer-Retter-Dynamik über die Massen zu meinem Vorteil auszunutzen. Denn eigentlich könnte ich selbst schon wieder aktiv sein und wäre in der Lage, meine Bedürfnisse aus eigener Initiative und Kraft selbst befriedigen zu können.

Möglich ist, dass die andere Person es sehr geniesst, dass sie mich umsorgen und pflegen kann. Vielleicht fühlt sich sich dadurch besonders gebraucht, wichtig und nützlich. Dann rutschen die beiden Personen in Bezug auf die sozialen Rollen in den negativen Bereich ab. Beide nutzen dann die jeweils andere Person zur eigenen Bedürfnisbefriedigung und zum eigenen Vorteil aus. Die Ok-Ok-Haltung geht dabei verloren, wenn sich beide nicht irgendwann darauf besinnen, dass sie vollständige Wesen sind, denen Autonomie, Selbstwirksamkeit und Eigeninitiative wichtig sind.

Auch in Psychologischen Spiele nehmen Personen eine soziale Rolle ein. Dabei geht es aber tatsächlich um ein Spiel mit Wiederholungscharakter, welches die Nicht-Okl-Haltung (von sich selbst oder anderen) bestätigt. Auch diese Dynamik ist in der Kindheit vermittelt worden und wird nun, im Erwachsenenleben, wiederholt, weil wir uns diese unbewusst bestätigen wollen.

Ein psychologisches Spiel folgt immer einer bestimmte Abfolge und der Ausgang (pay off) kann von Aussen betrachtet meist ziemlich gena vorausgesagt werden.

Beide Personen ziehen aus dem Psychologischen Spiel einen Spielgewinn, da dies sozialen Rollen bestätigt werden und die eigene Überzeugungen und Erwartungen, inkl. der Nicht-Ok-Position, bestätigt werden.

Zudem gibt es zu Beginn immer auch eine Spieleinladung, auf die die Person einsteigen wird. So suchen sich Personen unbewusst meist auch «passende» Personen, welche mit grösserer Wahrscheinlichkeit auf die Spieleinladung einsteigen werden und somit als Mitspieler helfen, die eigenen Skriptüberzeugungen zu bestätigen.

Während des Spiels passiert ein Rollenwechsel, der zu einer gewissen Überraschung und Verdutzheit der Personen führt, bevor dann beide mit der Spielauszahlung auseinandergehen. Meist folgt trotz eigentlichem Spielgewinn (Bestätigung der eigenen Skriptüberzeugungen) ein ungutes Gefühl. Dies ist unter anderm ein Anzeichen für das Einnehmen der Nicht-Ok-Haltung.

Spielabfolge
Köder (Spieleinladung) + Spielanfälligkeit = Reaktion + Rollenwechsel (Verdutzheit) + Spielgewinn (Spielauszahlung)

Berne beschreibt psychologische Spiele als geistreich, da hunderte von Kommunikationssequenzen zwischen meistens zwei, ausnahmsweise auch mehreren Personen, mit einem Anfang und einem Ende, ausgelebt werden.

Ausstieg aus psychologischen Spielen
Damit Kommunikation, Austausch und Begegnung lösungsorientiert und für alle Beteiligten angenehm und verständnisvoll umgesetzt werden können, braucht es einen Ausstieg aus den psychologischen Spielen und ein Zurückfinden zur Ok-Ok-Haltung, die geprägt ist von Wertschätzung, Respekt und Begegnung auf Augenhöhe.
Ein Ausstieg wird durch Bewusstwerdung der Dynamiken möglich. Es geht darum, den Ablauf von psychologischen Spielen immer früher zu erkennen und unterbrechen zu können. Ein Loslösen von psychologischen Spielen kann aber auch verunsichern wirken, da die Skriptbestätigung nicht mehr erfolgt und neue Erfahrungen zugelassen und gemacht werden können.

Important
In Teil I gibt es eine generelle Einführung zu den psychologische Spielen. In Teil II finden Sie konkrete Beispiele aus dem Alltag,  die das Verständnis für psychologische Spiele erleichtern. Spannen könnte zudem die Theorie zum Drama-Dreieck und den sozialen Rollen sein. Falls Sie mehr zu Ok-Ok-Haltung erfahren möchten, finden Sie ebenfalls einen Artikel dazu. Die Theorie der psychologischen Spiele lässt sich auch mit der Theorie der Seelischen Grundbedürfnisse sowie der Skripttheorie verbinden. Auch hierzu finden Sie spannende Artikel und Erklärungen unter der Rubrik Blog.

Referenzen
Schlegel, L., Transaktionale Analyse, 1977, DSGTA: 299-309

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